Unsere Geschichte

Auf dem jetzigen Gelände des Kleingärtnervereins "Am Subeck“ begannen 1929/1930 die ersten "Grabeländer", dieses Gelände entlang der Friedhofstraße und jetzigen Freibadstraße urbar zu machen. Ursprünglich sollte auf diesem Gelände der Sportplatz für den Turnverein "Nie Gedacht" entstehen. Wegen der unmittelbaren Nähe des Friedhofes wurde dieses jedoch nicht genehmigt. Nun siedelten sich hier die "Grabeländer" an. Jeder einzelne musste mit der Stadt Lünen einen Pachtvertrag abschließen.

In einem, in unserem Besitz befindlichen Pachtvertrag vom 08. März 1932 heißt es u.a.:
Gemarkung           -     Brambauer
Flur                      -      3
Nummer               -     2473/127 Pachtplan Nr. 17 und 27
Kulturart               -     Acker
Zum Preis von     -     0,20 RM für die Rute
1)
                                  30 Ruten = 6,00 Reichsmark/Jahr.
1)  Die Rute ist ein altes Flächenmass. 1 Rute sind ca. 14,2 m
2

Im Jahre 1931 schlossen sich die Grabeländer zu einem Verein zusammen, der den Namen "Kleingärtner und Kleinsiedlerverein Brambauer" trug.

In der Beilage “Bäder und Reisen" der Dortmunder Zeitung von Sonntag dem 29. Mai 1932, heißt es:
"Brambauer und seine Umgebung - u.a.

".... Der an der nördlichen Seite des Ortes groß angelegte Kommunalfriedhof mit einer modernen Friedhofhalle ist eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges. Dem Wanderer bietet dann aber auch die nähere Umgebung manches, was er in der Großstadt nicht findet. Der Weg führt zunächst vorbei an einem Einsiedler, dessen sehenswerte Besitzung wir hier im Bild bringen, durch ein grünes Tal mit groß angelegten Fischteichen....."

Die in dem Artikel erwähnte "Einsiedelei" war die Parzelle des 1. Vorsitzenden und Mitbegründers des damaligen "Kleingärtner und Kleinsiedlervereins" Paul Hoffmann, der damals auch die erste Laube erstellt hatte, die sich etwa dort befand, wo der heutige Garten Nr. 32 liegt. Auch das in dem Artikel erwähnte Tal, ist zum Teil noch vorhanden. Es liegt im nördlichen Teil unserer heutigen Anlage und wird dort von den Kleingärtnern liebevoll "Bärenschlucht" genannt. Es ist ein einzigartiger Biotop.

Zwischen das Grabeland schob sich eine im Jahre 1933 von Ludwig Vollmer errichtete Hühnerfarm, die im Laufe der Jahre in eine Gärtnerei umgewandelt wurde. Damals stand die Sicherstellung der Ernährung der Kleingärtner und ihrer Familie im Vordergrund.

Eines der bekanntesten Mitglieder war Hermann Schmälzger. Bereits im November 1932 war er als "Grabeländer" auf der Parzelle 28 Pächter von 26 Ruten Grabeland. Nach dem Krieg war Hermann Schmälzger in der Zeit von l946 - 1952 sozialdemokratischer Bürgermeister und von 1952 bis l955 Oberbürgermeister der Stadt Lünen. Im Januar 1953 hat er seinen Garten abgegeben.

In der Vereinsversammlung vom 10. März 1935 wurde einstimmig ein Antrag an den Oberbürgermeister der Stadtgemeinde Lünen beschlossen, den "Kleingärtner- und Kleinsiedlerverein" gerichtlich einzutragen. Nach Eingang des Antrages bei der Stadt Lünen, wurde bereits am 16. März 1935 ein Generalpachtvertrag zwischen der Stadt Lünen und den Kleingärtnern und Kleinsiedlerverein abgeschlossen.
Im Protokoll vom 27. Oktober 1935 heißt es:

"Laut Antrag vom 10.03.1935, gemäß § 5 der Kleingärtnerordnung vom 31.07.1919 wurde der Kleingärtner und Kleinsiedler Verein Brambauer als gemeinnütziges Unternehmen, zur Förderung des Kleingartenwesens vom Regierungspräsidenten in Arnsberg anerkannt."

Wenn der Verein heute stolz darauf ist, einen ph-Messgerät zu besitzen, kann man nur sagen "alter Hut". Am 21.02.1937 wurde beschlossen, ein ph-Messgerät auf Kosten des Vereins zu beschaffen, damit die Kleingärtner die Bodenqualität ihrer Anbaufläche prüfen konnten.

Im Jahre 1937 mussten mehrere Mitglieder ihr Grabeland für den Bau des Freibades Brambauer abgeben. Im Austausch dafür erhielten sie Land entlang der Friedhofstraße.

Mit der Umgestaltung von Grabeland in Kleingärten wurde 1938 begonnen. Den Mitgliedern wurde ein Schulungsplan vorgestellt und Schulungskurse wurden eingeführt. Sinn und Zweck war allerdings nicht die Einrichtung von Kleingärten zum Zwecke der Erholung und Entspannung. Vielmehr sollten die Kleingärtnervereine dazu beitragen, den nationalsozialistischen "Vierjahresplan" zu erfüllen. In den Jahren 1940 bis 1942 wurden alle Grabeländer gezwungen Mitglied des Vereins zu werden, andernfalls mussten sie ihr Grabeland aufgeben.

Im Jahre 1947 wurde die Anlage in ihrer jetzigen Parzellierung neu eingeweiht. Da es sich wieder fast ausschließlich um Bergleute handelte, gewährte die Zeche Minister Achenbach großzügige Unterstützung. Fast alle der heutigen großen Obstbäume wurden im Münsterland und in Holstein "besorgt". Gültige Handelswährung war Kohle: 1 Obstbaum = 2 Zentner Kohle + 1 Mark.

Im Jahre 1951 wurde damit begonnen, in der Gemarkung "Am Siepen" neue Kleingärten zu erschließen. Gartenfreund Otto Keller wurde für diesen Bereich als Fachberater gewählt. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 10.08.1952 stimmte die Mehrheit der Mitglieder, die in der Neuanlage einen Garten hatten, für Trennung und Schaffung eines eigenen Vereins.

Anfang der fünfziger Jahre wurden jährlich große Gartenfeste gefeiert, die im Brambauer Volksmund "Gurkenfeste" genannt und großen Beifall fanden.

Der Bau eines Vereinshauses wurde bereits 1953 beschlossen, verwirklicht werden konnte das Vorhaben erst sehr viel später.

Die Verlegung der Wasserleitung zur Grundversorgung konnte 1954 abgeschlossen werden. Für diese Grundausstattung wurden vom Verein DM 2.452,33 aufgewendet. Die Arbeiten wurden in Gemeinschaftsarbeit ausgeführt.

Bereits im Jahre 1954 wurden die ersten Überlegungen angestellt, die Anlage mit Strom zu versorgen. Mit Unterstützung der Zeche Minister Achenbach wurde 1954 die Anlage über Freileitungen an das Stromnetz angeschlossen. Viele freiwillige Arbeitsstunden waren notwendig, um diese Arbeiten durchzuführen. Die Kosten wurden anteilmäßig auf die Gartenmitglieder umgelegt.

Wie notwendig die Mitarbeit der Frauen in einem Kleingarten ist, wurde bereits im Dezember 1954 vom Vorstand erkannt. Am 01. Dezember 1954 wurde einstimmig die Gründung einer Frauengruppe beschlossen. Es heißt dazu:

„Die Frauengruppe ist selbständig, untersteht aber dem Hauptverein. Für Außenstehende ist ein Beitrag von DM 1,00 zu erheben."

Im Jahre l964 wurde mit dem Bau des Vereinshauses begonnen. Am 08.06.l964 erteilte die Stadt Lünen die Baugenehmigung. Sofort nach Erteilung dieser Genehmigung wurde mit den Arbeiten begonnen. Durch Vereinsbeschluss wurde festgelegt, dass jeder der 62 Kleingärtner 30 Arbeitsstunden für das Vereinshaus zu leisten hatte. Bereits während des Rohbaus hatten eine Vielzahl Helfer weit mehr Arbeitsstunden geleistet. Für den Bau hat der Verein keine Zuschüsse erhalten, sondern jahrelang 'eisern' gespart. Nach Beendigung des Rohbaus sprach der 1. Vorsitzende Wilhelm Olbrich der Zeche Minister Achenbach seinen besonderen Dank für die großzügige Unterstützung mit Baumaterialien aus. Insgesamt über 2.000 freiwillige Arbeitsstunden waren bisher von den Mitgliedern geleistet worden.

Im Herbst 1965 war das Vereinshaus fertiggestellt. Bereits in der ersten Mitgliederversammlung stellte man fest, dass der Versammlungsraum zu klein war, man beschloss daher sofort eine Erweiterung vorzunehmen. Im April 1966 wurde dafür die Baugenehmigung erteilt. Auch dieser Anbau wurde ausschließlich in Eigenhilfe erstellt. Die Einweihung fand am 20. Juli 1968 statt. Die gesamte Bauzeit, vom ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung des Anbaus, betrug fast 4 Jahre.

Am 8. März 1975 wurde der Beschluss gefasst, die veralteten Freileitungen durch Erdkabel zu ersetzen. Die Kosten, die sich auf DM 20.500,00 beliefen, wurden durch Mitgliederumlage aufgebracht. Die Verlegearbeiten, die in Selbsthilfe durchgeführt wurden, konnten Ende 1977 bis auf 6 Parzellen abgeschlossen werden.

Die nächste größere Maßnahme wurde 1984 durchgeführt. Das ehemalige Gelände der Gärtnerei Vollmer, das seit einigen Jahren brach lag, wurde in 8 Kleingarten-Parzellen umgewandelt. Die Kleingärtner haben in gemeinsamer Arbeit eine hervorragende Fleißarbeit vollbracht. Am 27. September 1984 wurde die Baugenehmigung zur Errichtung der Lauben erteilt. Am 27. November 1984 konnten 7 "Neugärtner" Richtfest feiern. Dazu konnten wir auch den Bürgermeister der Stadt Lünen Herrn Harzer und den zuständigen Dezernenten Herrn Hölzner begrüßen. Nach Fertigstellung der 8 Gärten wurde die Anlage zu einer geschlossenen Einheit.

1986 wurden weitere 16 Parzellen erschlossen. Damit hat die gesamte Kleingartenanlage flächenmäßig wieder die Größe erreicht, auf der 1931 die "Grabeländer" mit der Erschließung und Urbarmachung begonnen hatten.


die Gartenanlage 1986
© RVR, Bildflugjahr, Urheber,
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Im Jahr 2007 wurde der Kleingärtenverein "Am Subeck" um eine Sehenswürdigkeit reicher. Ein königlicher Tudorgarten verschönert seither die Kleingartenanlage. Die Partnerstadt Salford schenkte ihn den Lüner Bürgern zur Eröffnung der Landesgartenschau. Angelegt im Stil der mittelalterlichen, hochherrschaftlichen Gesellschaft Englands. Er sollte der Ruhe und Entspannung dienen.  Der Kleingärtnerverein "Am Subeck" hatte die Pflege dafür übernommen. Durch Vandalismus wurde der Garten immer wieder beschädigt und 2013 in Teilen zurückgebaut.